Welche Kamera für Konzertfotografie - Foto Quelle: Adi Goldstein on Unsplash
Welche Kamera für Konzertfotografie - Foto Quelle: Adi Goldstein on Unsplash

Unterschiede: digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) und digitale Systemkameras (DSLM) – Welche Kamera eignet sich für die Konzertfotografie?

Es ist noch gar nicht so lange her, da waren digitale SLRs das Nonplusultra, wenn es um Fotografie im Allgemeinen ging. Nach wie vor eignen sich digitale Spiegelreflexkameras hervorragend dafür, allerdings sind die DSLMs, die auf einen Spiegel im Kamera-Body verzichten, auf dem Vormarsch. In dieser Kamera Kaufberatung erörtern wir, welche Kamera sich für die Konzertfotografie am besten eignet.

Aufgrund dessen, dass DSLMs keinen Spiegel besitzen, haben sie einige Vorteile:

  • Der Body der Kamera kann kleiner gebaut werden, da hier nicht die Spiegelkonstruktion mit Platz für den Hochklappmechanismus integriert werden muss. Gerade bei Konzerten ist es praktisch nur eine kleinere Kamera tragen zu müssen.
  • Da das Licht bei der digitalen Systemkamera direkt auf den Sensor fällt, kann man durch den Viewfinder oder auf dem Display genau sehen, wie das Foto letztendlich aussehen wird. Fehlschüsse aufgrund falscher Einstellungen werden so weitgehend vermieden, was gerade auch bei der Fotografie auf Konzerten, wo es auf Momente ankommt, ein nicht zu unterschätzender Faktor ist.
  • Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass aufgrund des Verzichts der mechanischen Bewegung in der Theorie viel mehr Auslösungen möglich sind. Und auch wenn es sehr schnelle DSLRs gibt, so ist die Abnutzung bei solch hohen Bildraten natürlich wesentlich höher, wenn dafür immer der Spiegel herunter- und wieder heraufgeklappt werden muss.

Was ist der Unterschied zwischen einer Cropkamera und einer Vollformatkamera?

Eine weitere Unterscheidung bei digitalen Spiegelreflexkameras und digitalen Systemkameras gibt es bei der Sensorgröße. Man unterscheidet hier unter anderem zwischen Cropkameras und Vollformatkameras.

Kameras mit Crop-Faktor haben einen kleineren Kamerasensor. Hierdurch kann nicht so ein großer Bildausschnitt wie bei den Kameras mit Vollformat-Sensor eingefangen werden. Die Folge ist, dass das Bild an den Seiten gecroppt bzw. abgeschnitten wird. Die Brennweite der Objektive muss mit dem jeweiligen Crop-Faktor multipliziert werden. Beispiel: Aus einem 20mm-Objektiv wird bei einem 1,5-Crop-Faktor so ein 30mm-Objektiv.

Bei den Cropkameras haben sich vor allem die Sensorgrößen APS-C (Crop-Faktor von 1,5 bzw. 1,6) und Micro Four Thirds (2,0-Crop-Faktor) etabliert.

Der Trend bei den meisten Kameraherstellern geht aber eindeutig in Richtung digitale Systemkamera mit Vollformatsensor:

  • Sowohl Sony, Canon, Nikon und Panasonic bieten mittlerweile DSLMs mit Vollformatsensor.
  • Lediglich Fujifilm setzt weiterhin auf APS-C-Kameras, hat aber auch eine Mittelformatkamera im Angebot.
  • Und auch Olympus bleibt bisher dem MFT-System treu.

Beide Kamerasysteme haben ihr Vor- und Nachteile. Eine Gute Kamera für Konzertfotos ist auf jeden Fall die Vollformatkamera. Mit dieser macht man garantiert nichts falsch.

Die richtige Kamera für die Fotos auf Konzerten

Der Vorteil einer Cropkamera liegt meist in der Größe der Objektive. Diese können kleiner gebaut werden und sind auch günstiger. Das ist natürlich ein Vorteil bei Konzerten, da man so weniger sperrige Kameraausrüstung mit sich herumtragen muss.

Für die Fotografie auf Konzerten empfiehlt sich allerdings eher eine Vollformatkamera. Mittlerweile sind die Bodys bei den Systemkameras ähnlich klein wie bei Cropkameras. Die Größe des Bodys fällt also nicht unbedingt ins Gewicht.

Die Objektive sind zwar in aller Regel etwas größer. Aber da wir Fotografen auf Konzerten meist sowieso die größeren Teleobjektive benötigen, spielt das auch gar nicht so die Rolle.

Zudem sind Vollformatkameras aufgrund des größeren Sensors bei Nachtaufnahmen überlegen. Sie sind somit sehr gut geeignet, da Konzerte oft abends im Dunkeln oder in schummrigen Hallen stattfinden.

Man sollte allerdings auch auf die Auflösung achten. Es empfiehlt sich eher eine Kamera mit weniger Megapixeln zu nehmen. Da die Pixel bei dieser auf dem Kamerasensor größer sind, kann auch mehr Licht verarbeitet werden. Das verbessert in aller Regel die Qualität der Fotos, Rauschen wird reduziert.

Das sollte beachtet werden:

  • Eine 24 MP Vollformatkamera verursacht weniger Rauschen als eine 36 MP Vollformatkamera
  • Eine 24 MP Vollformatkamera verursacht weniger Rauschen als eine 24 MP Cropkamera

Tipp: Wähle am besten eine Vollformatkamera mit wenig Megapixeln.

Auch der Autofokus spielt eine Rolle bei der Auswahl der Kamera. Gerade bei den Konzerten springen die Künstler auf der Bühne umher und vollführen schnelle Bewegungen. Ein zuverlässiger Autofokus, der auch bei Nachtaufnahmen gut funktioniert, ist daher sehr empfehlenswert.

Welche Vollformatkamera ist die erste Wahl für gute Fotos auf Konzerten?

Da die Kamerahersteller immer mehr in Richtung digitale Systemkamera gehen, empfehlen wir auch solch eine DSLM zu kaufen, da die Vorteile aus unserer Sicht überwiegen.

Digitale Systemkameras mit Vollformat-Sensor gibt es mittlerweile unter anderem von Sony, Canon, Nikon und Panasonic. Zu den aktuellen Modellen dieser Kamerahersteller gehören:

  • Sony Alpha 7R III und Sony Alpha 7 III
  • Canon EOS R und Canon EOS RP
  • Nikon Z6 und Nikon Z7
  • Panasonic S1 und Panasonic S1R

Vorreiter war in diesem Segment auf jeden Fall Sony. Die Sony Alpha 7 gibt es jetzt bereits in der dritten Generation. Diesen Vorsprung merkt man natürlich.

Sony alpha III Kamera Vergleich Konzertfotos
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Die Sony Alpha 7 III kann überzeugen:

  • Vollformat-Sensor mit 24 MP
  • Hervorragende Low-Light-Eigenschaften
  • Sehr guter und schneller Autofokus
  • Kleiner, kompakter Kamera-Body
  • Große Auswahl lichtstarker Objektive
  • Schnelle Bildrate mit bis zu 10 Bildern pro Sekunde

Eine weitere digitale Systemkamera mit Vollformat-Sensor ist die Canon EOS R.

 

Konzertfotografie Kamera Vergleich Canon EOS R

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Nachfolgend schauen wir uns an, wie sich die Canon EOS R im Vergleich mit der Sony Alpha 7 III in verschiedenen Disziplinen schlägt.

Vergleich der Bildgeschwindigkeit

Die Sony Alpha 7 III kann Fotos mit bis zu zehn Bildern pro Sekunde schießen. Das gilt sowohl für JPEG- als auch RAW-Bilder. Die maximale Auflösung der Fotos beträgt dabei 24 Megapixel. Laut einschlägigen Testberichten ist der Buffer bei JPEG-Bilder bei ca. 140 Bildern und bei RAW-Bildern bei ca. 120 Bildern gefüllt. Danach muss die Kamera die Bilder erst einmal wieder aus dem Buffer auf die Speicherkarte schreiben.

Die Canon EOS R schafft nur bis zu fünf Bilder pro Sekunde. Canon gibt hier maximal 100 JPEG-Bilder, 47 unkomprimierte und 78 komprimierte RAW-Bilder in Folge an. Die maximale Auflösung der Fotos beträgt 31 Megapixel.

Die Sony Alpha 7 III überzeugt aufgrund der höheren Bildgeschwindigkeit.

Vergleich der ISO–Empfindlichkeit

Die ISO-Empfindlichkeit liegt bei der Sony Alpha 7 III zwischen 100 und 51.200. Die erweiterte ISO-Empfindlichkeit beträgt 102.400.

Die Canon EOS hat eine ISO-Empfindlichkeit zwischen 100 und 40.000. Die erweiterte ISO-Empfindlichkeit liegt zwischen 50 und 102.400. Die Canon EOS R kann bei Low-Light nicht ganz so überzeugen wie die Sony Alpha 7 III. Das Rauschen beginnt bei der EOS R wesentlich früher.

Die Sony Alpha 7 III überzeugt auch hier aufgrund ihrer hohen ISO-Empfindlichkeit, die auch bei schlechten Lichtverhältnissen nur minimales Rauschen erzeugt.

Vergleich des Rauschverhaltens

Das Rauschverhalten einer Kamera ist gerade in dunklen Lichtverhältnissen sehr wichtig. Rauschen entsteht bei einer Kamera, wenn der ISO-Wert aufgrund schlechter Lichtverhältnisse nach oben geregelt werden muss.

Die Sony Alpha 7 III kann bei schlechten Lichtverhältnissen absolut überzeugen und gehört zu den besten Kameras in diesem Metier. Selbst bei hohen ISO-Werten bekommt man noch ein gutes Bild ohne viel Rauschen zustande.

Die Canon EOS R kann bei schlechten Lichtverhältnissen nicht ganz so überzeugen wie die Sony Alpha 7 III. Höher als ISO 25.600 sollte man nicht gehen, da es hier zu starker Verschlechterung der Bildqualität und erhöhtem Rauschen kommt.

Für die Konzertfotografie überzeugt auch hier die Sony Alpha 7 III aufgrund ihrer herausragenden Low-Light-Eigenschaften und minimalen Rauschen selbst bei schlechten Lichtverhältnissen.

Fazit zur Kamera für Konzertfotografie

Für die Konzertfotografie gibt es mittlerweile eine Vielzahl hochwertiger Kameras.

Der Trend zu Vollformatkameras mit geringem Rauschverhalten bei schlechten Lichtverhältnissen, einem guten Autofokus und einer hohen Bildrate bei Serienbildern weiß Konzertfotografen zu begeistern. Die Zeit für gute Konzertfotos mit Vollformatkamera war noch nie besser!

Wer hingegen eher zur Cropkamera greifen möchte, die auch viele Vorteile bietet, der sollte sich auch mal die Nikon D5000 oder die Nikon D5600 anschauen. Diese bieten auch ein super Preis-/Leistungsverhältnis und eignen sich auch sehr gut zur Konzertfotografie.

Kamera Tests 2019 – Hilfreiche Links zur Recherche:

Vergleich.orgDie 15 besten Digi-Cams im Überblick

Computerbild.deKompaktkamera, Spiegelreflex, Systemkamera oder Action-Cam: Welche ist die richtige?

CHIP.deAktuelle Digitalkameras im Test: DSLRs und Spiegelreflexkameras im direkten Vergleich und die Testsieger.

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Musik-Experte und Konzertfotograf. Chefredakteur und Gründer von Konzertfotos.app (seit 2019), Pressure Magazine (seit 2010) und Oivision (2000-2008)

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